Vaskulärer Zugang - Portsysteme

Der vaskuläre Zugang ist der weltweit am häufigsten durchgeführte invasive Eingriff im Krankenhaus.1 Nahezu alle stationären Krankenhauspatienten erhalten im Laufe ihres Aufenthalts einen Zugang über die Blutgefäße.

Für diese Zugänge gibt es eine Vielzahl an Produkten, die je nach Einsatzzweck und Zustand des Patienten zum Einsatz kommen. Für Zugänge, die langfristig gelegt werden, haben sich mittlerweile Portsysteme etabliert.

Aufbau und Funktionsweise

Der Port ist ein dauerhaftes, implantierbares Kathetersystem. Dabei handelt es sich um eine Portkammer, welche mittels einer Silikonmembran (Septum) fest verschlossen ist. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, Titan oder einer Kombination aus beiden Materialien. Der mit der Portkammer verbundene Katheter besteht aus Silikon oder Polyurethan (PUR). Beide Komponenten werden mit Hilfe eines röntgensichtbaren Klick-Konnektors miteinander verbunden.

Dank dieser speziellen Materialien kann das System über Jahre problemlos im Körper verbleiben, bevor es gegebenenfalls gewechselt oder entfernt werden sollte.2
 

Im Zuge einer Implantation wird der Portkatheter im Gefäßsystem platziert und bis zum rechten Vorhof des Herzens vorgeschoben.  In den meisten Fällen wird das Portsystem im Brustbereich implantiert, es ist aber auch in einigen Fällen möglich, den Port an anderer Stelle zu implantieren, bspw. im Arm. Die Implantation erfolgt vollständig subkutan, so dass das Gehäuse von außen gut zu ertasten ist.

Die Silikonmembran des Ports kann mit Hilfe einer speziellen Nadel („Hubernadel“) punktiert werden. Über den Zugang zur Portkammer gelangen die applizierten Medikamente und Flüssigkeiten über den Katheter direkt in den Blutkreislauf.

Indikationen und Anwendungsbereiche

Das Portsystem kann vielfältig genutzt werden:

  • Arzneimittel (z. B. Chemotherapeutika)
  • Flüssigkeiten (z. B. Kochsalz)
  • Bluttransfusionen
  • Parenterale Ernährung (Versorgung mit Flüssigkeiten und Nährstoffen über das Blutgefäßsystem)
  • Kontrastmittelgabe zur Diagnostik (nur mit Portsystemen, welche als hochdruckfähig gekennzeichnet sind)3

Gut zu wissen

Bei schlechten Venenverhältnissen im Arm kann das Portsystem auch für Blutentnahmen eingesetzt werden.

Welche Vorteile hat ein Portsystem?

Besonders schonend & hoher Komfort

  • Ein Portsystem ist ein zentralvenöser Zugang, über den Medikamente und Flüssigkeiten direkt in den Blutkreislauf zugeführt werden können, ohne für jede Behandlung eine Vene punktieren zu müssen: somit erleichtert es den behandelnden Ärzten und Pflegekräften die regelmäßige Verabreichung von Medikamenten und Infusionen wie bspw. von Chemotherapien, Antibiosen oder parenteraler Ernährung.
  • Auch Blut kann in Ausnahmefällen über den Port entnommen werden. Ein Portsystem ist somit besonders schonend.
  • Das Portsystem kann bis zum Ende der Behandlung im Körper verbleiben.

Alltagstauglich

  • Im Vergleich zu anderen zentralvenösen, extern platzierten Gefäßzugängen können Patienten und Patientinnen mit einem implantierbaren Portsystem weiterhin ihren alltäglichen und sportlichen Aktivitäten, wie beispielsweise Duschen, Sauna, Schwimmen, Tennis und Joggen nachgehen.

Kosmetisch unauffällig

  • Das Portsystem wird unter der Haut platziert und ist somit in der Regel kosmetisch unauffällig. Abhängig von der Körperkonstitution und un der Dicke der Haut wird dieses nicht sichtbar sein oder nur bei genauerer Betrachtung auffallen.

Portpflege

Auch Ports die aktuell nicht punktiert werden bedürfen regelmäßiger und gewissenhafter Pflege.

Um die langjährige, komplikationsfreie Funktionsfähigkeit von Portkathetern auch bei Nichtverwendung gewährleisten zu können, sollte eine regelmäßige Portpflege in Form von Spülungen (beipielsweise mit NaCl) gewissenhaft durchgeführt werden. Das Spülen des Katheters sollte nach ärztlichem Ermessen bzw. den einrichtungsbezogenen Leitlinien in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um das Risiko für bspw. Infektionen oder Okklusionen (Verstopfung des Katheters) zu minimieren.

Auch sollte der Port bei Nichtverwendung mit einem sogenannten „Block“ versehen werden2. Hierfür wird das Portsystem mit einer bestimmten Lösung (auch: „Locklösung“) gefüllt, welche bis zur nächsten Anwendung im Portkatheter verbleiben soll. Dies dient der Infektions- und Thromboseprävention.

Detailiertere Informationen zur Pflege der Ports entnehmen Sie bitte unserem Pflegeratgeber Portsysteme

References

  1. Helm RE, Klausner JD, Klemperer JD, Flint LM, Huang E. Accepted but unacceptable: peripheral IV catheter failure. J Infus Nurs. 2015 May-Jun;38(3):189-203. doi: 10.1097/NAN.0000000000000100. PMID: 25871866. 
  2. Hennes, R.; Hofmann, H.: Ports: Versorgungsstandards – Implantationstechniken – Portpflege, 1. Aufl. 2016, Berlin Heidelberg, Deutschland: Springer, 2015
  3. Instructions for Use - Implantable vascular access port

Kontakt

Sie haben Fragen zu unseren Portsystemen?

T +49 2236 9641-220

Kontaktformular