Pleuraerguss und Aszites

Bei Pleuraerguss und Aszites entsteht zu viel Flüssigkeit im Körper, die nicht mehr abtransportiert wird. Bei einem Pleuraerguss sammelt sich die Flüssigkeit zwischen Lunge und Rippen, bei einem Aszites im Bauchraum. Beide sind Folgeerscheinungen unterschiedlicher Erkrankungen.

Mehr Informationen dazu, wie Pleruaerguss und Aszites entstehen, welche Ursachen sie haben können und welche Behandlungsalternativen es gibt, finden Sie auf dieser Seite. 

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen nicht der Selbstdiagnose dienen und keine Arztdiagnose ersetzen. 

Pleuraerguss

Die Pleura

Die Pleura (Brustfell) kleidet die Brusthöhle von innen aus. Sie deckt zum einen die Rippen von innen ab (Rippenfell), zum anderen bildet sie die äußere Schutzschicht um die Lunge (Lungenfell).

Zwischen Rippenfell und Lungenfell befindet sich der Pleuraspalt, der beim gesunden Menschen mit ca. 5-20 ml seröser Flüssigkeit gefüllt ist. Diese fungiert ähnlich einem Gleitmittel zwischen den beiden Schichten und sichert so die Beweglichkeit der Lunge im Brustkorb – denn beim Atmen verschieben sich die beiden Hautschichten gegeneinander. Diese Mechanik wird erst durch die Gleitfunktion der Pleura ermöglicht.

Im Pleuraspalt herrscht ein physiologischer Unterdruck, durch den die Lunge beweglich aufgehangen ist. Sie kann so den Bewegungen der Brust und des Zwerchfells folgen. 

Der Pleuraerguss

Nimmt die Flüssigkeitsmenge im Pleuraspalt zu, erhöht sich der Druck auf die Lunge und ihre Beweglichkeit wird eingeschränkt. Dadurch kann es zu akuter Atemnot, Thoraxschmerzen und Reizhusten kommen. Man spricht dann von einem Pleuraerguss

Je nach Krankheitsbild kann die Flüssigkeitsmenge auf bis zu 1,5 Litern ansteigen. Man unterscheidet zwei Formen der Pleuraergüsse: maligne (bösartige) und benigne (gutartige) Ergüsse. 

Ein benigner Pleuraerguss entsteht beispielsweise in Folge von linksseitiger Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, Rippenfraktur oder Entzündungen.

Ursachen für maligne Ergüsse sind Tumore im Körper, bspw. Krebserkrankungen, Lungenembolien, bakterielle Infektion durch Pneumokokken im Rahmen einer Lungenentzündung oder rheumatoide Arthritis.

Schematische Darstellung Pleuraerguss

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Welche Behandlung im Einzelfall sinnvoll bzw. möglich ist, hängt immer vom individuellen Krankheitsbild und vom Gesundheitszustand des betroffenen Patienten ab. Folgende Behandlungsalternativen gibt es:

Pleurapunktion 

Die Pleurapunktion ist ein ambulanter Eingriff, wird aber häufig in der Klinik durchgeführt. Dabei wird der Erguss unter lokaler Betäubung mit einer Kanüle angestochen und die angesammelte Flüssigkeit abgezogen. 

Chemische Pleurodese 

Bei einer chemischen Pleurodese wird der Pleuraspalt in einer stationären Behandlung unter Vollnarkose verödet. Hierzu wird eine Substanz (bspw. Puder) in den Pleuraspalt eingebracht, die das Lungenfell und das Rippenfell miteinander verklebt, so dass sich keine Flüssigkeit mehr ansammeln kann. 

Dauerdrainage 

Für die Dauerdrainage-Therapie wird in der Klinik ein Katheter in einem minimalinvasiven operativen Eingriff in den Pleuraspalt implantiert. Dies erfolgt unter örtlicher Betäubung. An den Katheter kann dann je nach Bedarf eine Drainageflasche angeschlossen werden. Dies bietet sich bei rezidivierenden (wiederkehrenden) Ergüssen an, da der Patient nach der Implantation und der ersten Drainage in der Regel wieder in seine gewohnte, häusliche Umgebung zurückkehren kann. Die Drainage erfolgt dort nach ärztlicher Vorgabe.

> Mehr über die Behandlung mit dem Dauerdrainagekatheter

Aszites

Das Peritoneum

Das Bauchfell (Peritoneum) kleidet sowohl die Wand der Bauchhöhle aus, umschließt aber auch die meisten Organe im unteren Bauchraum - Leber, Milz, Magen, den größten Teil des Dünn- und Dickdarms sowie bei Frauen die Eierstöcke und den Eileiter.

Der dünne Zwischenraum zwischen den beiden Schichten nennt sich Peritonealhöhle. Diese ist mit einer kleinen Menge seröser Flüssigkeit gefüllt, die die Beweglichkeit der Organe im Bauchraum sicherstellt.

Der Aszites

Wenn die Menge der Flüssigkeit in der Peritonealhöhle über das normale Maß hinaus zunimmt, spricht man von einem Aszites (Bauchwassersucht). Dies geschieht, wenn vermehrt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in die Bauchhöhle austritt (beispielsweise bei einem erhöhten Druck in den Blutgefäßen aufgrund von organischen Störungen, zu niedrigem Druck durch Eiweißmangel oder einer erhöhten Durchlässigkeit der Zellwände) und / oder die Flüssigkeit durch die Lymphe nicht mehr ausreichend abtransportiert werden kann. 

Kleinere Mengen an Flüssigkeit sind meist nicht wahrnehmbar, bei einer größeren Zunahme jedoch schwillt der Bauch an, es kann ein schmerzhaftes Druckgefühl entstehen und Übelkeit aufkommen. Bei einer größeren Flüssigkeitsmenge kann auch die Atmung erschwert werden. 

Man unterscheidet zwei Arten des Aszites – den benignen (gutartig) und den malignen (bösartig) Aszites

Der benigne Aszites wird in der Regel durch Lebererkrankungen (beispielsweise Leberzirrhosen) oder Herzerkrankungen verursacht. Aber auch Entzündungen oder Verletzungen der Organe im Bauchraum oder akuter Eiweißmangel (Hypoalbuminämie: eine verminderte Konzentration von Eiweiß im Körper führt dazu, dass das Wasser nicht mehr ausreichend im Gefäßsystem gehalten werden kann und aus den Gefäßen austritt) können eine Ursache sein.  

Auslöser eines malignen Aszites sind Tumorerkrankungen. Hier sind häufig Organe in ihrer Funktion geschädigt, so dass mehr Flüssigkeit abgesondert wird. Alternativ können die Lymphbahnen betroffen sein, so dass die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend abtransportiert wird. 

Schematische Darstellung Bauchraum
Schematische Darstellung Bauchraum mit Aszites

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Welche Therapie im Einzelfall sinnvoll bzw. möglich ist, hängt immer vom individuellen Krankheitsbild und vom Gesundheitszustand des betroffenen Patienten ab. 

Aszitespunktion (Parazentese)

Die Aszitespunktion ist ein ambulanter Eingriff, der aber häufig in der Klinik durchgeführt wird. Dabei wird der Aszites unter lokaler Betäubung mit einer Kanüle angestochen und die angesammelte Flüssigkeit mit einer Spritze abgezogen. 

Elektronische Pumpe

In einem operativen Eingriff unter Vollnarkose wird eine kleine elektronische Pumpe implantiert, die die Flüssigkeitsmenge im Bauchraum überwacht und bei Bedarf über einen Katheter in die Blase pumpt, wo diese mit dem Urin ausgeschieden wird.

Dauerdrainagekatheter 

Der Dauerdrainage-Katheter wird in einem minimalinvasiven ambulanten oder stationären Eingriff in den Bauchraum (Peritonealhöhle) implantiert. Dies erfolgt unter örtlicher Betäubung. An den Katheter kann dann je nach Bedarf eine Drainageflasche angeschlossen werden. Nach der Implantation und der ersten Drainage kann der Patient wieder in seine gewohnte, häusliche Umgebung. Die Drainage erfolgt dort nach ärztlicher Vorgabe.

> Mehr über die Behandlung mit dem Dauerdrainagekatheter